Brydewal

Gewicht | Größe | |
Adult | 12-25 Tonnen | 12-12,5 Meter |
Jungtier | 600-750 Kilogramm | 3,4-4 Meter |
Der Brydewal wurde nach Johan Bryde benannt, einem norwegischen Walfänger, der im Jahre 1909 mithalf, die erste moderne Walfangstation in Durban, Südafrika, zu bauen. Der Brydewal ist einer der am wenigsten bekannten großen Bartenwale. Eigentlich ist er ein Komplex aus Unterarten und möglichen Arten, dessen taxonomische Zusammenhänge noch nicht vollständig geklärt sind. Sie alle haben ein besonderes Merkmal gemein: drei parallele Längsrippen, sogenannte Kopfleisten- auf dem Rostrum (alle anderen Furchenwale haben nur eine Kopfleiste). Derzeit existieren zwei anerkannte Unterarten: B. e. brydei und B. e. edeni. Ihre jeweiligen Unterschiede sind jedoch so groß, dass darüber nachgedacht wird, ob sie nicht jeweils eigene Arten sind.

Vorkommen
Brydewale bewohnen alle tropischen, subtropischen bis warm temperaten Ozeane des Atlantiks, des Pazifiks und des Indischen Ozeans. Sie bevorzugen Wassertemperaturen von über 16°C. Auch in halb geöffneten Meeren, wie dem Roten Meer und dem Persischen Golf kommen sie vor. Im Mittelmeer allerdings nicht. Einige Brydewal-Populationen sind ortstreu, während andere saisonale, aber kurze, Wanderungen unternehmen.

Aussehen
Brydewale gehören zu den kleineren Furchenwalen und haben einen bis zu 16,5 Meter langen, schlanken und blaugrauen Körper, dessen Kopf und Unterseite heller gefärbt sind als der Rest. Der Kopf ist flach und mit drei parallel verlaufenden Kopfleisten auf dem Rostrum versehen.
Ihr bis zu 40 Tonnen schwerer Körper ist mit Narben übersät, die von Zigarrenhai-Bissen stammen. Vor allem bei Individuen, die im offenen Meer leben. Ihre Brustflossen sind kurz und schlank, die sichelförmige Finne liegt in ihrem hinteren Körperdrittel.
Brydewale besitzen bis zu 70 besonders lange Kehlfurchen, die sich ausdehnen, wenn der Wal sein Maul öffnet. Und mit ihren bis zu 410 Barten auf jeder Maulseite können sie dann große Mengen an Nahrung aus dem Wasser filtern.

Verhalten
Generell sind sie Einzelgänger, werden aber auch in kleinen Gruppen von bis zu drei Individuen gesichtet. An ihren Futterplätzen beobachtet man manchmal bis zu 20 Exemplare. Mit bis zu 24 km/h schwimmt der Brydewal durch die Meere. Er ist ein durchaus geschickter Jäger, der unter und über Wasser abrupt die Richtung ändert. Wenn er nicht auf Beutefang ist, liegt seine Durchschnittsgeschwindigkeit bei zwei bis sieben km/h.
Ihre Tauchgänge gehen bis zu 300 Meter tief, sie verbringen die meiste Zeit jedoch in 15 Metern Tiefe.
Gelegentlich springen sie auch vertikal aus dem Wasser, manchmal einige Male hintereinander. Ihr Verhalten gegenüber Booten und Schiffen ist unterschiedlich: Mal sind sie völlig unbeeindruckt und sogar neugierig, mal ergreifen sie die Flucht.
Im Gegensatz zu anderen Furchenwalen haben Brydewale keine festgelegte Fortpflanzungs- und Brutsaison.
Brydewale werden bis heute in einigen Ländern wie z.B. den Philippinen noch gejagt. Japaner fangen sie im westlichen Nordpazifik. In der Vergangenheit wurden sie nie so intensiv bejagt wie ihre größeren Verwandten, was an ihrem geringen Blubber-Gehalt und vermutlich auch daran liegt, dass sie in den meist kälteren Walfang-Gründen nicht anzutreffen sind. Zudem stellen herrenloses Fischfanggerät, die Zerschneidung ihrer Habitate, Schiffskollisionen, die Verschmutzung der Meere mit Öl, Schadstoffen, Müll und Chemikalien weitere Bedrohungen für die Meeressäuger dar.
Brydewale erbeuten hauptsächlich Schwarmfische wie Hering oder Makrelen. Ebenso Tintenfisch, Krill, Garnelen oder anderes Zooplankton. Man vermutet, dass sie Nahrungspräferenzen haben. Sie sind jedoch opportunistische Jäger, die ihren Speiseplan je nach saisonaler und regionaler Verfügbarkeit anpassen. Brydewale nehmen täglich durchschnittlich etwa 660 Kilogramm Nahrung zu sich.