Buckelwal
Buckelwale gehören zu den Meerestieren, die sehr weit wandern. Sie sind nicht nur für ihre hochkomplexen Gesänge, sondern auch für ihre imposanten und kraftvollen Sprünge und die ungewöhnlich langen Flipper bekannt.
Vorkommen
Buckelwale sind weitverbreitet und kommen in allen Ozeanen vor. Den Sommer verbringen sie in den Polarmeeren. Im Winter ziehen sie in (sub)tropische Gewässer. Sie bevorzugen flache Regionen, wobei sie bei ihren Wanderungen küstennahe Routen wählen. Dennoch kommt es vor, dass sie auch das offene Meer durchqueren. Einige Populationen schwimmen bei ihren Rundwanderungen jedes Jahr rund 16.000 Kilometer weit.
Aussehen
Buckelwale sind ungewöhnlich. Ihr bis zu 15 m langer und bis zu 30 Tonnen schwerer Körper ist kräftig und stromlinienförmig. Die wissenschaftliche Bezeichnung Megaptera novaeangliae bedeutet „großer Flügel Neuenglands“. Denn Buckelwale zeichnen sich vor allem durch ihre riesigen, rund fünf Meter langen, hellen Flipper aus. Keine andere Walart hat derart geformte und derart lange Flipper.
Die Körperoberseite ist schwarz, die Unterseite meistens heller gefärbt. Ihre Körper sind mit Narben (von Seepocken und Kämpfen der Männchen untereinander) überzogen. Auf dem Kopf haben Buckelwale einen Höcker, Tuberkel genannt. Dieser enthält ein Haarfollikel, das der Sinneswahrnehmung dient.
Buckelwale gehören zu den weltweit am besten erforschten Walarten, denn ihre Schwanzfluken unterscheiden sie von allen anderen Walen. Charakteristisch und individuell stark unterschiedlich ausgeprägt ist die schwarz-weiße Zeichnung der Fluke mit einer stark wellenförmigen Hinterkante. Nicht nur Experten ist es daher möglich, Buckelwale individuell zu erkennen, da die Wale ihre Fluke beim Abtauchen senkrecht und gut sichtbar aus dem Wasser heben.
Verhalten
Buckelwale sind trotz ihrer Größe akrobatische Springer und können bis zu 25 km/h schnell schwimmen. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit liegt jedoch bei eher gemächlichen 10 km/h. Es handelt sich um zutrauliche und neugierige Wale, die sich gerne Booten nähern. Sie sind überwiegend Einzelgänger und vereinen sich lediglich zur Jagd oder Paarung mit anderen Artgenossen in Gruppen von bis zu 10 Tieren. Mütter mit Kälbern werden oftmals von Bullen begleitet und beschützt.
Während der Paarungszeit kämpfen Männchen intensiv um ein Weibchen und fügen sich dabei auch Verletzungen zu. Die Männchen der polygamen Tiere verfügen über ein imposantes und sehr komplexes Gesangsrepertoire mit über 600 verschiedenen Lauten. Dabei stimmen sie strophenartige Gesänge von bis zu 20 Minuten Dauer an.
Der erst 1986 weitgehend eingestellte kommerzielle Walfang führte zu dramatischen Bestandseinbrüchen bei allen Buckelwal-Populationen. Seit Inkrafttreten des Walfangmoratoriums erholen sich die Bestände jedoch zunehmend, auch wenn die Zahlen noch weit unter denen aus der Vor-Walfangzeit liegen. Buckelwale verfangen sich oft in Fischernetzen, aus denen sie sich meist nicht mehr befreien können.
Buckelwale ernähren sich von Plankton, Schwarmfischen und Krebstieren. Während der Nahrungsaufnahme reißen sie ihr Maul sehr weit auf, lassen tonnenweise Wasser hineinströmen, drücken es anschließend aus den Barten wieder heraus und die Beute bleibt an den Innenseiten der Barten hängen. Mit dieser Methode können sie täglich über eine Tonne Nahrung aufnehmen. Dabei setzen sie verschiedene Jagdtechniken ein.
Bei einer dieser Techniken produzieren mehrere Tiere gemeinsam Blasenschleier, um die Beute in einem Netz aus Luftblasen zusammenzuhalten und zu konzentrieren. Dann stoßen die Wale mit offenem Maul vor. Man kennt dies von Buckelwalen aus Alaska.