Finnwal
Der Finnwal ist der zweitlängste Meeressäuger der Welt und wird wegen seiner schnellen Sprints „Windhund der Meere” genannt.
Vorkommen
Finnwale sind weltweit verbreitet. Lediglich in der Ostsee, im Roten Meer und im Persischen Golf kommen sie nicht vor. Sie bevorzugen Regionen mit großen Meerestiefen und meiden die Nähe von Küsten. Wie andere Wale auch wandern sie jedes Jahr zwischen ihren Fortpflanzungsgründen in subtropischen Gewässern und ihren Nahrungsgründen in den kalten Gewässern der Antarktis und Arktis. Aufgrund der unterschiedlichen Jahreszeiten auf der Nord- und Südhalbkugel treffen sich die nördlichen und südlichen Finnwal-Populationen nie zur gleichen Zeit am Äquator. Einige Populationen, wie beispielsweise im Mittelmeer sowie im Golf von Kalifornien, wandern nicht, sondern sind ortsansässig.
Aussehen
Mit einer Länge von 18 bis 26 Metern und 40 bis 60 Tonnen Gewicht sind Finnwale nach den Blauwalen die zweitgrößten Wale. Dabei sind die nördlichen Individuen etwas kleiner als ihre südlichen Artgenossen. Finnwale haben einen langen, schlanken Körper mit dunkelgrauer Oberseite und hellerer Unterseite. Auffällig dabei ist ihre asymmetrische Färbung: die linke Seite des gesamten Kopfes ist dunkel, während die rechte Unterlippe auffallend creme-weiß erscheint. Diese helle Färbung kann sich bis zu Oberlippe und Kopf ausdehnen. Die Bartenplatten sind sehr dunkel. Die 50 bis 100 Kehlfurchen erstrecken sich bis zum Nabel. Hinter den langen Flippern befinden sich typischerweise ein oder mehrere helle Bänder, die den Oberkörper von Flipper zu Flipper umranden. Die Finne ist klein und unauffällig.
Verhalten
Finnwale sind in der Lage, besonders schnell zu werden: ihre Durchschnittsgeschwindigkeit liegt zwar bei 9 – 15 km/h, jedoch können sie auch Sprints von bis zu 45 km/h einlegen. Obwohl sie vorwiegend alleine oder zu zweit unterwegs sind, bilden Finnwale in nahrungsreichen Gebieten auch Gruppen mit anderen Walen und Delfinen.
Männliche Finnwale erreichen mit etwa zehn Jahren ihre Geschlechtsreife, Weibchen etwas früher. Die Tragzeit beträgt 12 Monate, und das Kalb wird etwa ein halbes Jahr gesäugt.
Im 20. Jahrhundert wurden Finnwale intensiv bejagt, ihre Bestände gingen dadurch stark zurück. Bis ins Jahr 2018 jagten isländische Walfänger noch Finnwale. Eine weitere Gefahr sind Schiffskollisionen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Schiffskollisionen im intensiv befahrenen Mittelmeer sogar den Bestand der Population gefährden könnten.
Während der Beutesuche und Jagd tauchen Finnwale etwa 20 Minuten lang in bis zu 200 Metern Tiefe. Ihre hauptsächlich aus Krill, Tintenfischen und kleinen Schwarmfischen bestehende Nahrung sieben Finnwale aus ihren 260 bis 480 Bartenplatten heraus. Der Tagesbedarf liegt bei bis zu 1.800 kg.