Bleifarbener Delfin
Bleifarbene Delfine gehören zur Gattung der Buckeldelfine (Sousa). Obwohl sie nah an der Küste leben, wissen wir nur wenig über sie. Eindeutig jedoch ist, dass sie vom Aussterben bedroht sind! In Südafrika sind sie sogar die am stärksten vom Aussterben bedrohten Meeressäuger. Es gibt dort noch etwa 500 von ihnen.
Die Systematik der Buckeldelfine ist umstritten und Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. Bis vor wenigen Jahren zählten Bleifarbene Delfine noch zur eng verwandten Art Chinesischer Weißer Delfine (Sousa chinensis).

Vorkommen
Bleifarbene Delfine kommen an der Nord- und Westküste des Indischen Ozeans vor. Man findet sie vermehrt an Mündungsgebieten der Flüsse. Sie leben und wandern extrem nah an den Küsten, meist in weniger als 500 m Abstand und bevorzugen geringe Wassertiefen.

Aussehen
Bleifarbene Delfine sind zwischen zwei und drei Meter groß und können bis zu 200kg schwer werden. Der längsgezogene Buckel auf dem Rücken ist charakteristisch für die Gattung. Außerdem erkennt man sie leicht an ihrer langen, schlanken Schnauze.
Ihre dreieckige Rückenfinne ist klein, der Körper durchgehend grau (bleifarben) gefärbt. Daher rührt die lateinische Bezeichnung der Art: „plumbea“ bedeutet Blei.

Verhalten
Bleifarbene Delfine schlagen gerne mit der Fluke und tauchen immer wieder mit dem kompletten Kopf auf. Sie nähern sich gelegentlich ankernden Schiffen, verhalten sich jedoch im Allgemeinen eher ruhig. Kurzfristige Vergesellschaftungen mit Großen Tümmlern sind typisch für die Art. Meist jedoch trifft man sie einzeln oder in kleineren Gruppen an. Sie fühlen sich schnell gestört von Booten, im Wasser schwimmenden Menschen, Surfern oder SUP-Paddlern.
Der Bleifarbene Delfin ist aufgrund seiner küstennahen Verbreitung zahlreichen anthropogenen Einflüssen und Gefahren ausgesetzt: Umweltverschmutzung (unter anderem Pestizide, Einleitung ungeklärter Abwässer), Nahrungskonkurrenz durch Überfischung, Schiffsverkehr, Lärm, direkte Jagd, Beifangverluste in der Küstenfischerei, Tourismus und Zerstörung von Lebensräumen durch Baumaßnahmen.
An der Küste Pakistans verursachen Beifänge in Fischernetzen die höchsten Verluste, während in Südafrika eine besondere Gefahr von Haischutznetzen ausgeht. An der Ostküste des Landes sind zahlreiche Strände durch Stellnetze „geschützt“, mit denen Surfer und Schwimmer vor Angriffen großer Haie geschützt werden sollen.
Der Schwund an geeignetem Lebensraum (Bau von Häfen oder Industrieanlagen an der Küste) stellt eine weitere, große Bedrohung dar. Die Abholzung von Mangrovenwäldern führt zur Zerstörung wichtiger Lebensräume von Kleinfischen und anderen Arten, der Beute Bleifarbener Delfinen.