Hector-Delfin
Gewicht | Größe | |
Adult | 40-50 Kilogramm | 1,3-1,4 Meter |
Jungtier | 8-10 Kilogramm | 0,6-0,75 Meter |
Der Hector-Delfin gehört zur Gattung der Schwarz-Weiß-Delfine (Cephalorhynchus). Er zählt zu den kleinsten Meeresdelfinen der Welt. Hector-Delfine wurden nach dem Kurator und späteren Direktor James Hector benannt, der für das Kolonial-Museum in Wellington tätig war und die Art erstmals beschrieb. Die kleinen Meeressäuger sind extrem selten, stark bedroht und ihr Verbreitungsgebiet ist begrenzter als das jeder anderen Delfinart. Sie kommen nur vor Neuseeland vor. Man unterscheidet hier zwei Unterarten:
Die vor der Südinsel Neuseelands lebenden „C. hectori hectori“, die in noch weitere Unterpopulationen aufgeteilt werden können, und die nördliche Unterart, den Maui-Delfin (Cephalorhynchus hectori maui). Maui-Delfine stehen unmittelbar vor dem Aussterben. Laut aktuellen Schätzungen existieren noch circa 55 Individuen, darunter aber nur noch sehr wenige fortpflanzungsfähige Weibchen.
Ursache des Populationszusammenbruchs sind vor allem Beifangverluste in Stell- und Schleppnetzen. Nach Schätzungen verschiedener Naturschutzverbände gingen auf diese Weise gut zwei Drittel des Gesamtbestandes der Hector-Delfine und mehr als 95 Prozent der Maui-Delfine verloren.
Nachdem sich die Regierung von Neuseeland seit Jahren nicht konsequent um Eingrenzung oder Kontrolle der Fischereiaktivitäten bemüht und lediglich ein funktionsloses Schutzgebiet einrichtete, in dem Fischerei ohne Einschränkungen erlaubt ist, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Delfine der Vergangenheit angehören.
Vorkommen
Hector-Delfine leben ausschließlich küstennah in flachen Gewässern Neuseelands. Meist in nicht mehr als 106 Kilometern Entfernung vom Festland. Aufgrund des kleinen Verbreitungsgebiets ist es ihnen nicht möglich, Gefahren auszuweichen.
Aussehen
Hector-Delfine gehören zu den kleinsten Delfinen. Sie werden nur bis zu 1,4 m groß, bei einem Gewicht von höchstens 50 Kilogramm. Von weitem wirkt ihr Körper stämmig und dunkel gefärbt. Aus der Nähe betrachtet, erkennt man jedoch ihre prägnante schwarz-weiße Färbung.
Die Stirn des Hector-Delfins ist grau und die stumpfe Schnauzenspitze schwarz gefärbt. Kehle, Brust und Bauch sind weiß und hinter jeder Brustflosse befindet sich ein heller Fleck. Charakteristisch für den Hector-Delfin ist seine runde, schwarze Rückenflosse, der er den Namen „Mickey Mouse-Dolphin“ verdankt.
Beide Unterarten unterscheiden sich in ihrem Äußeren nur sehr wenig. Der Maui-Delfin ist minimal größer. Doch genetisch sind sie sich deutlich voneinander getrennt. Bisher gibt es keine dokumentierten Fälle, dass sich die beiden Unterarten kreuzen.
Verhalten
Hector-Delfine sind höchst kommunikative Meeressäuger, die in Gruppen von bis zu 20 Individuen leben. Auch größere Gruppen wurden bereits gesichtet, sind jedoch selten. Sie schwimmen langsam und gemächlich, springen aber auch gerne aus dem Wasser. Dabei zeigen sie nur drei verschiedene Sprung-Varianten. Man sieht sie auch häufig mit Seegras spielen, oder beim sogenannten „spyhopping“ (senkrecht aus dem Wasser schauend). Die neugierigen Meeressäuger reiten auf Bugwellen und nähern sich gerne langsamen Booten.
Wenn verschiedene Schulen aufeinandertreffen, kommt es oftmals zu Vermischungen und Änderungen der Gruppenzusammensetzung, sie leben ähnlich wie andere Delfinarten in einer „Fission-Fusion“-Gesellschaft.
Hector-Delfine sind laut IUCN gefährdet und der Bestand sinkt. Anfang der 1970er-Jahre wurde ihr Bestand auf etwa 50.000 Exemplare geschätzt.
Das neuseeländische „Department of Conservation“ ging 2016 dann nur noch von 15.000 Exemplaren aus. Ihre größte Bedrohung ist die Stell- und Schleppnetzfischerei. Weitere Gefahren sind zunehmender Boots- und Schiffsverkehr, Meeresverschmutzung sowie seismische Untersuchungen des Meeresbodens nach Kohlenwasserstoff-Lagerstätten (Erdgas und Erdöl).
Hector-Delfine passen ihren flexiblen Speiseplan an die Verfügbarkeit der Beute an. Sie bevorzugen allerdings kleine Fische, die selten größer als 10 cm lang sind, wie z.B. die Gelbäugige Meeräsche (Aldrichetta forsteri). Daneben jagen sie u.a. „Ahuru“ (Auchenoceros punctatus) eine Art Kabeljau, Sprotten und auch Kalmare und Oktopoden.