Zwerggrindwal
Trotz seines Namens gehört der Zwerggrindwal systematisch gesehen zur Familie der Delphinidae, den Delfinen. Er ist der einzige Vertreter der Gattung Feresa. Bis 1952 kannte man die Art nur durch zwei Schädel, die 1827 und 1874 gefunden wurden. Obwohl sich die Kenntnisse über diese Art in den letzten Jahren um ein Vielfaches erweitert haben, sind sie im Vergleich zu allen anderen Delfinspezies noch sehr lückenhaft. Aufgrund einiger Ähnlichkeiten mit dem Orca (Orcinus orca) wird der Zwerggrindwal auch Zwergschwertwal genannt.
Vorkommen
Zwerggrindwale sind in den tropischen und subtropischen Meeren weltweit beheimatet, sie bevorzugen tiefe Gewässer. Regelmäßige Sichtungen gibt es vor Japan, Hawaii, Florida und dem Senegal. Es wird vermutet, dass Zwerggrindwale nicht wandern und in einigen Regionen ortstreu sind.
Aussehen
Die Zwerggrindwale haben einen kompakten, dunklen Körper und können bis zu 2,60 Meter lang und 170 Kilogramm schwer werden. Der relativ kleine und schlanke Körper ist dunkel gefärbt. Sie ähneln in ihrem Aussehen den Breitschnabeldelfinen, deren Verbreitungsgebiet sich mit dem ihren überlappt.
Charakteristisch jedoch ist der runde Kopf – ohne deutlich erkennbaren Schnabel. Die Lippen sind bei einigen Individuen hell gefärbt. Ihre Finne ist sichelförmig und auffallend groß. Auf ihrer Brust befindet sich ein heller, W-förmiger Fleck. Die Flipper sind lang und abgerundet. Am Bauch ist ein großer, weißer Fleck zu erkennen. Der Körper des Zwerggrindwals ist oft mit Narben versehen, die auf Zigarrenhai-Bissen (Isistius brasiliensis) zurückzuführen sind.
Verhalten
Die Reaktion von Zwerggrindwalen auf Boote ist sehr unterschiedlich, manche meiden Boote und andere schwimmen neugierig auf sie zu. Man beobachtete die Meeressäuger auch dabei, wie sie in den Bugwellen von Booten schwammen. Hohe Sprünge aus dem Wasser kommen gelegentlich vor, aber sie ruhen meist gerne auf der Wasseroberfläche. Zwerggrindwale bilden Schulen von 15 bis 25 Individuen, allerdings wurden sie ebenfalls nur paarweise oder zu Hunderten zusammen gesehen. Die Meeressäuger schwimmen sehr koordiniert nebeneinander. Gelegentlich sieht man sie auch in Gesellschaft von Indischen Grindwalen (Globicephala macrorhynchus) oder Rauzahndelfinen (Steno bredanensis). Wenn Gefahr droht, drängen sie sich eng aneinander. In Gefangenschaft ist ihr Verhalten gegenüber den Trainern und anderen Meeressäugern sehr aggressiv.
Zu ihren natürlichen Feinden zählen Haie und vermutlich Schwertwale (Orcinus orca). In Ländern wie Japan, Taiwan, Sri Lanka, den Philippinen und Indonesien werden sie gelegentlich noch bejagt, und ihr Fleisch dient sowohl als Nahrungsmittel als auch Köder für die Fischerei.
Eine weitere Gefahr für Zwerggrindwale besteht darin, in den Fischernetzen der Fischereien als Beifang zu verenden. Auch Unterwasserlärm und die Verschmutzung ihrer Habitate mit Schadstoffen und Plastikmüll stellt eine zunehmende Bedrohung für die Meeressäuger dar.
Bei der Beute der Zwerggrindwale handelt es sich überwiegend um Tintenfisch und Fische, die sie meist nachts und in den Tiefen der Meere jagen. Aus dem tropischen Ostpazifik ist sogar bekannt, dass sie andere Delfine jagen und fressen. In Hawaii stibitzten sie den Fischern die Köder von ihren Haken.