Amazonas-Sotalia
Amazonas-Sotalia sind die einzigen Vertreter der Familie Delphinidae, die nur im Süßwasser vorkommen. Es gibt zwar keine Unterarten, dennoch wurde die Gattung „Sotalia“ viele Jahrzehnte debattiert. Zugehörig sind die Guyana-Delfine (Sotalia guianensis), die jedoch an der Küste leben. Von den bereits ausgestorbenen Tupi-Indianern wurden sie „Tucuxi” genannt. Sie gehören mit einer Länge von maximal 1,5 Metern zu den kleinsten Vertretern der Delfine.
Vorkommen
Sotalia-Delfine kommen in Haupt- und Nebenflüssen des Amazonasbeckens vor. Bei Hochwasser wandert die Art auch in kleinere Nebenflüsse und Seen. Der Amazonas-Sotalia bevorzugt seichte Gewässer mit wenig Strömung.
Aussehen
Amazonas-Sotalia ähneln den Großen Tümmlern (Tursiops truncatos). Sie haben einen langen, schwarz bis braun-grauen Schnabel mit heller Unterseite. Zwischen Auge und Flipper verläuft ein dunkler Streifen. Die großen Flipper sind wie die Körper-Oberseite bläulich-grau. Im Gegensatz dazu ist die Unterseite heller, weiß oder pink gefärbt. An den Körperseiten erstreckt sich ein dunkles, nach abwärts gezogenes Band. Die Finne ist leicht nach hinten gebogen.
Verhalten
Sotalia-Delfine sind beeindruckende Akrobaten, die verschiedenste Sprünge vollbringen und häufig mit Flipper und Fluke auf das Wasser aufschlagen. Sie gelten als verspielt und sozial. Gegenüber Booten, Menschen und nicht verwandten Säugetieren sind sie jedoch sehr scheu. Sie bilden dynamische Gruppen von vier bis sechs Individuen, kommen aber auch in großen Ansammlungen von bis zu 30 Delfinen vor.
Laut IUCN sind die Populationen des Amazonas-Sotalia gefährdet, und ihre Bestände sinken weiterhin rapide. Ihr Fleisch wird bis heute als Köder für die Piracatinga-Fischerei verwendet. Bei dem Piracatinga (Calophysus macropterus) handelt es sich um eine Welsart. Zusätzlich existiert der Irrglaube, dass die Genitalien und Augen des Delfins Heilkräfte haben.
Da einige der kommerziell genutzten Fischarten zur Beute der Amazonas-Sotalia zählen und sich die Delfine deswegen in den intensiv befischten Bereichen aufhalten, sterben Amazonas-Sotalia häufig als Beifang in Netzen. Außerdem gefährden die steigende Lärmbelastung, der Bau von Staudämmen und die Wasserverschmutzung die Amazonas-Sotalia zusätzlich. Seit 2005 ist es für Delfinarien verboten, diese Delfinart in Gefangenschaft zu halten.
Sotalia-Delfine ernähren sich von einer Vielzahl von Süßwasserfischen wie beispielsweise von Welsen und Salmlern.