Südasiatischer Flussdelfin
Gewicht | Größe | |
Adult | 70-85 Kilogramm | 1,7-2,5 Meter |
Jungtier | 4-7,5 Kilogramm | 0,7-0,9 Meter |
Der laut IUCN vom Aussterben bedrohte Südasiatische Delfin gehört zu den bedrohtesten Delfinen der Welt. Der Meeressäuger besitzt kaum Sehstärke und ist fast blind. Zur Orientierung und Beutesuche ist er fast ausschließlich auf Echoortung angewiesen, die ihm in den trüben Flusssystemen hilft, sich gut zurechtzufinden. Die Systematik dieses Flussdelfins ist bis heute umstritten. Es gibt zwei Unterarten: Platanista gangetica gangetica und Platanista gangetica minor. Nach aktuellen wissenschaftlichen Studien und ihren ausgeprägten Unterschieden in Genetik und Schädelmorphologie, geht man allerdings davon aus, dass es sich um zwei unterschiedliche Arten handelt.
Vorkommen
Der Südasiatische Flussdelfin ist in den seichten Flüssen Indiens, Bangladeschs, Nepals und Pakistans – selten auch in Bhutan – beheimatet. Er ist sehr anpassungsfähig und lebt in Gewässern mit Temperaturen von 5°C bis 35°C. Während der Trockenzeit im Winter leben die Flussdelfine in den größeren Hauptflüssen und im Sommer wandern sie flussaufwärts zu kleineren Nebenflüssen und Seen. Der vermehrte Bau von Staudämmen behindert jedoch zunehmend ihre saisonalen Wanderungen.
Aussehen
Der Südasiatische Flussdelfin ist einheitlich gefärbt. Während einige Individuen dunkelbraun erscheinen, wirken andere gräulich bzw. graubraun. Ihr Körper kann eine Länge von bis zu 2,5 Meter erreichen. Besonders auffallend ist der extrem lange Schnabel mit herausragenden Zähnen, ähnlich eines Karnivoren-Gebisses. Die dreieckig-geformten Flipper sind, im Gegensatz zur Finne, welche bei einigen Individuen kaum erkennbar ist, groß und breit. Der bewegliche Hals macht es den Südasiatischen Delfinen möglich, ihren Kopf zur Seite zu drehen.
Verhalten
Die Südasiatischen Flussdelfine werden selten in freier Wildbahn beobachtet, und sie sind unauffällige Schwimmer. Sie sind überwiegend als Einzelgänger, aber manchmal als Mutter-Kind-Paar und seltener in größeren Schulen unterwegs. Man findet sie häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen, und sie folgen häufig Fischerbooten, um Beute zu ergattern.
Bei der Beutesuche schwimmen sie auffallend oft auf der Seite und ertasten ihre Beute mit ihren Flippern. Ihre durchschnittliche Lebensdauer beträgt 33 bis 35 Jahre. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie mit ca. zehn Jahren, und die Weibchen gebären etwa alle zwei bis drei Jahre ein Kalb.
Natürliche Feinde des Südasiatischen Flussdelfins sind unbekannt. Die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch den Bau von Staudämmen ist eine ernstzunehmende Bedrohung. Individuen werden voneinander getrennt. Zusätzlich gefährden Fischernetze die bedrohten Populationen maßgeblich. Obwohl die Jagd in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, wird ihr Fleisch noch von der ärmeren Bevölkerung konsumiert, oder als Futtermittel für die Viehhaltung verwendet. Auch ihr Öl dient dem Fang von Fischen. Zusätzlich bedrohen Giftstoffe, die erhöhte Lärmbelastung durch Schiffsverkehr und die Überfischung ihrer Beutetiere die vom Aussterben bedrohten Flussdelfine stark.
Der Südasiatische Flussdelfin ernährt sich von einer Vielzahl von Fischen wie Welsen, Karpfen und Aalen. Auch Schnecken, Krebstiere und Muscheln stehen auf seinem Speiseplan.