Cuvier Schnabelwal
Cuvier Schnabelwale sind Profitaucher und halten den Rekord innerhalb der Wale und Delfine, sogar im gesamten Tierreich, mit einer Tauch-Tiefe von 2993 Metern. Tauchgänge von über einem Kilometer und länger als 60 Minuten sind für den Schnabelwal Alltag. Von allen Schnabelwalen gehört der Cuvier Schnabelwal zu der am häufigsten gesehenen und am leichtesten zu bestimmenden Art. Namensgeber war der französischen Anatom Georges Cuvier, der die Art zum ersten Mal – anhand eines Schädels, der in der Provence gefunden wurde – beschrieb.
Vorkommen
Cuvier Schnabelwale sind weit verbreitet und leben weltweit sowohl in polaren als auch in tropischen Gewässern. Der Cuvier Schnabelwal ist die einzige Schabelwal-Art, die auch im Mittelmeer vorkommt. Sie bevorzugen Bereiche, die tiefer als 200 Meter sind.
Der Weltbestand wird auf über 100.000 geschätzt. Knapp 6.000 Individuen davon leben im Mittelmeer.
Aussehen
Cuvier Schnabelwale sind mit einer maximalen Körperlänge von sechs Metern eine der größeren Schnabelwale. Die kegelförmige Kopfform ist charakteristisch für diese Art, und der Unterkiefer ragt über den Oberkiefer hinaus. Bei Männchen sind auch mit geschlossenem Maul zwei Zähne zu erkennen. Die Weibchen besitzen meist keine Zähne. Um jedes Auge ist ein dunkler Bereich. Die Mundlinie ist nach oben gezogen. Die Flipper sind klein und dunkel, der torpedoförmige Körper ist mit Narben übersät. Sie stammen von Zigarrenhai-Bissen und von Kämpfen mit Artgenossen. Die meist kleine, sichelförmige bis dreieckige Finne befindet sich im hinteren Teil des Rückens. Die Körperfarbe variiert von bräunlich bis hellgrau. Der Kopf ist meist heller gefärbt als der Rest des Körpers. Der Rücken älterer Tiere kann vor der Finne fast weiß sein.
Verhalten
Die eher scheuen Cuvier Schnabelwale bilden Gruppen von bis zu vier Individuen, kommen aber auch – selten – in größeren Ansammlungen vor. Außergewöhnlich ist das Vergesellschaften mit anderen Cetacean. Cuvier Schnabelwale springen nur ab und zu aus dem Wasser und ruhen meist regungslos an der Wasseroberfläche oder schlagen mit der Fluke auf‘s Wasser („lobtailing“). Sie tauchen schnell ab, wenn sie Geräusche hören und verhalten sich gegenüber Booten scheu. Männchen nutzen die zwei herausragenden Zähne vermutlich bei Kämpfen mit Artgenossen.
Cuvier-Schnabelwale sind extrem sensibel gegenüber Lärm. Die ansteigende Lärmbelastung in ihren Habitaten durch Militär-Sonare oder Schiffsverkehr ist eine große Bedrohung für die Meeressäuger und führt oftmals zu Massenstrandungen. Bei Untersuchungen von gestrandeten Individuen wurden Gewebeschäden festgestellt. Die Wale litten wohl an der „Taucherkrankheit”: Bei zu schnellem Auftauchen, bei plötzlich auftretenden Geräuschen bilden sich Gasbläschen im Körper, die zu Verletzungen führen.
Das Verfangen in Fischernetzen oder verloren gegangenem Fischfanggerät ist außerdem eine große Gefahr für die Meerestiere.
Eine weitere Bedrohung besteht in der zunehmenden Verschmutzung der Meere, insbesondere mit Plastikmüll: Die Meeressäuger verwechseln Plastikmüll mit ihrer Beute, was beim Verschlucken des Abfalls zum Tod der Tiere führen kann.
Ihre Beute, die sich in der Meerestiefe aufhält, finden sie mittels Echoortung. Cuvier Schnabelwale ernähren sich überwiegend von Tintenfischen, Fischen und Krebstieren, die sie am Meeresgrund jagen. Die Profi-Taucher gehen Tag und Nacht auf Beutesuche. Aufgrund fehlender Bezahnung machen sich Schnabelwale bei der Nahrungsaufnahme die „Saugmethode“ zunutze: Sie schlürfen und saugen die Beute in ihren Schnabel.