Nördlicher Entenwal
Gewicht | Größe | |
Adult | 5 - 8 Tonnen | 7 - 8,5 Meter |
Jungtier | 300 Kilogramm | 3 - 3,5 Meter |
Nördliche Entenwale wurden im 19. und 20. Jahrhundert gnadenlos ausgebeutet. Die Tiere sind recht neugierig. Außerdem bleiben sie bei verletzten und verstorbenen Artgenossen. Daher waren sie eine leichte Beute für Walfänger. Die Köpfe von weiblichen und männlichen Individuen sehen so unterschiedlich aus, dass Naturforscher sie früher für zwei Arten hielten. Es ist die vielleicht am besten erforschte aller Schnabelwal-Arten.
Vorkommen
Nördliche Entenwale leben in den kalten Gewässern im Nordatlantik. Sie sind vom Nordosten der Vereinigten Staaten über Südgrönland bis vor Spitzbergen verbreitet. Man nimmt an, dass sie keine größeren Wanderungen unternehmen und mehr oder weniger ortstreu sind.
Aussehen
Der Nördliche Entenwal hat einen grau-braunen Körper mit hellem Kopf. Die Schnauze ist breit. Bei geschlossenem Maul sind zwei Zähne zu erkennen. Zwischen der großen Melone mit stark abfallender Stirn und Schnauze ist eine klare Falte zu sehen, und an der Kehle befinden sich zwei V-förmige Furchen. Ihre Flipper sind klein und schmal und können in „Flossentaschen” verstaut werden, dadurch sind sie beim Tauchen stromlinienförmiger. Der robuste Körper ist mit rundlichen Narben von Zigarrenhai-Bissen überzogen. Die kleine Finne ist zugespitzt und liegt weit hinten am Rücken.
Männliche Wale sind im Durchschnitt ein Meter länger als weibliche Artgenossen und haben eine weniger rundliche Melone.
Verhalten
Nördliche Entenwale ruhen gerne an der Wasseroberfläche und halten dabei den Kopf in die Luft, während der Rest des Körpers unter Wasser bleibt. Die neugierigen Meeressäuger springen häufig oder schlagen mit der Fluke. Ihre fürsorgliche Art wird ihnen häufig zum Verhängnis, wenn sie gestrandeten Individuen folgen.
Sie leben in Gruppen von 4 bis 20 Individuen, wobei die Gruppenstrukturen variieren. Teilweise sind sie geschlechtergetrennt, -gemischt oder man trifft auf Mutter-Kind-Gruppen.
Nördliche Entenwale wurden intensiv gejagt. Zwischen 1850 und 1970 sollen über 65.000 Tiere dem kommerziellen Walfang zum Opfer gefallen sein. Heute werden sie beispielsweise auf den Färöer-Inseln immer noch bejagt. Wie alle Schnabelwale sind auch Nördliche Entenwale geräuschempfindlich. Die seit einigen Jahren vermehrt auftretenden Strandungen dieser Art sind vermutlich auf die wachsende Lärmbelastung in den Meeren durch Sonare und seismische Untersuchungen zurückzuführen.
Ihre Hauptnahrung sind Tiefseekalmare der Art Gonatus fabricii. Diese fangen sie bei Tauchgängen, die über eine Stunde dauern und bis in über 1.500 m Tiefe reichen können. Meist sind ihre Tauchgänge allerdings kürzer (10 Minuten) und nicht so tief (etwa 800 Meter). Da sie in der gesamten Wassersäule und am Meeresboden jagen, umfasst ihr Nahrungsspektrum auch Fische (Hering und Rotbarsch), in einigen Regionen auch Sternfische sowie Seegurken.