Grönlandwal
Die um die Arktis lebenden Grönlandwale haben eine extrem dicke Fettschicht (Blubber) und sind der Kälte sehr gut angepasst. Charakteristisch ist ihr großer Kopf, der rund ⅓ des gesamten dunklen Körpers ausmacht, sowie die fehlende Rückenfinne.
Mit ihren massiven Schädeln können Grönlandwale die Eisdecke durchbrechen und sich so Löcher zum Auftauchen und Atmen schaffen. Daher folgen Belugas oft Grönlandwalen, um diese Atemlöcher ebenfalls zu nutzten.
Vorkommen
Grönlandwale leben in arktischen Gewässern und bevorzugen Küstennähe. Sie halten sich meist in bis zu 200 Metern Tiefe auf. Mit dem Schmelzen des Eises während der Sommermonate bewegen sie sich dann weiter Richtung Norden, um im Winter dem ausdehnenden Eis wiederum südwärts auszuweichen.
Aussehen
Grönlandwale haben einen stämmigen, dunklen Körper, werden bis zu 18 Meter lang und rund 90 Tonnen schwer. Vor den Blaslöchern befindet sich ein Buckel. Die Mundlinie ist stark nach unten gebogen, und das Kinn ist meistens weiß gefärbt, mit schwarzen Punkten versehen. Sie besitzen keine Finne, aber große, paddelförmige Flipper.
Verhalten
Die langsamen Schwimmer bewegen sich meist mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3-6 km/h durch die eisigen Gewässer. Es sind höchst kommunikative Wale, die viele unterschiedliche Töne und Laute von sich geben, um sich im dunklen, eisbedeckten Wasser zu orientieren und mit Artgenossen zu verständigen. Grönlandwale springen regelmäßig aus dem Wasser, wobei sie seitlich oder auf den Rücken zurückfallen. Immer wieder sieht man bei ihnen auch „Spyhopping“ (Senkrechte Stellung von Kopf und Körper über der Wasseroberfläche). Zum regelmäßigen Aufatmen können sie beim Schwimmen unter Eis bis zu 60 cm dicke Eisdecken durchbrechen. In ihren Schulen von bis zu 14 Tieren tauchen sie maximal eine Stunde lang und bilden Gruppen mit Belugawalen und Narwalen. Grönlandwale können sehr alt werden: vermutlich über 200 Jahre.
Zu ihren natürlichen Feinden gehören Schwertwale (Orcinus orca) die Grönlandwale in großen Gruppen angreifen. Die intensive Bejagung zu Zeiten des kommerziellen Walfangs führte fast zur Ausrottung der Art.
Eine Studie untersuchte zwischen 1990 und 2012 gefangene Wale in Alaska. Dabei wurden bei 12 Prozent der Tiere Wunden oder Narben festgestellt, die von Fischereigeräten stammen. Dies weist darauf hin, dass auch Grönlandwale durch Fischereiausrüstung gefährdet sind.
Steigende Wassertemperaturen und das Schmelzen des Eises könnten dramatische Folgen für Grönlandwale haben. Da die Temperaturen in der Arktis schneller ansteigen als im globalen Durchschnitt, ist davon auszugehen, dass das Meereis im Sommer gänzlich verschwindet. Ihr Lebensraum wird dadurch nicht nur verändert, sondern auch zugänglicher für Menschen.
Die Wale haben hat ein breites Nahrungsspektrum mit über 100 Beutetieren. Zwar bevorzugen sie Shrimps und Krill, ernähren sich aber auch von Fischen. Während der Jagd schwimmen sie in bis zu 30 Metern Tiefe mit offenem Maul in Schwärmen und filtern die Beute mit ihren riesigen, bis zu vier Meter langen Barten heraus.