Zwergglattwal
Der Zwergglattwal ist der kleinste Bartenwal und unerforschtester Vertreter der Bartenwale. Er wird nur sehr selten beobachtet, aber wenn, dann ist diese Art zuverlässig bestimmbar. Diese Walart ist die einzige, die der Familie der „Cetotheriidae“ angehört.
Vorkommen
Der Zwergglattwal kommt zirkumpolar in küstennahen und ozeanischen Gewässern der gemäßigten Breiten der südlichen Hemisphäre vor und bewohnt Gewässer mit Temperaturen von fünf bis 20 Grad Celsius. Dokumentierte Sichtungen stammen aus Chile, Argentinien, den Falklandinseln, den Crozet-Inseln, Namibia, Südafrika, Neuseeland und Australien. In einigen Teilen des Verbreitungsgebiets sind die Zwergglattwale ortsgebunden, andernorts begeben sich die Meeressäuger auf Wanderungen in Küstennähe im Frühjahr und Sommer.
Aussehen
Der Zwergglattwal hat einen schlanken Körper, der bis zu 6,50 Meter lang und vier Tonnen schwer wird. Der markante, große Kopf verfügt über eine nach unten gewölbte Mund- und Kieferlinie. Der Rücken ist weiß bis hellgrau gebändert und die sichelförmige Finne liegt am hinteren Ende des Rückens. Der Glattwal trägt oft Narben von Zigarrenhaien. Seine Unterseite ist blassgrau bis weiß gefärbt. Die langen, kleinen und schmalen Brustflossen sind leicht abgerundet. Der Zwergglattwal trägt keine Kehlfurchen. Durch das Fehlen von Schwielen ähneln sie den Furchenwalen und werden daher bei Beobachtungen im Freiland manchmal mit Zwergwalen verwechselt.
Verhalten
Der Zwergglattwal ist ein ruhiger Meeressäuger, der gewöhnlich weder beim Springen aus dem Wasser noch beim „spyhopping” oder beim Fluke-Schlagen beobachtet wird. Die Reaktion auf Schiffe scheint je nach Größe zu variieren: Auf kleinere Schiffe reagieren die Wale neugierig, größere Schiffe werden jedoch eher gemieden. Zwergglattwale bilden Gruppen mit anderen Walen und können ungefähr bis zu vier Minuten lang abtauchen.
Zu den natürlichen Feinden zählen vermutlich Schwertwale und große Haie. Bedroht sind die Meeressäuger durch Fischerei, die Verschmutzung ihrer Habitate mit Plastik, Öl, Chemikalien und anderen Schadstoffen. Auch die wachsende Belastung der Ozeane mit Lärm gefährdet die tieftauchenden Meeressäuger zunehmend, die auf das Funktionieren ihrer Echolokation angewiesen sind.