Gervais-Zweizahnwal
Das erste Exemplar eines Gervais-Zweizahnwals fand man 1840 tot im Ärmelkanal. Es wurde nach dem französischen Zoologen und Anatomen Paul François Louis Gervais benannt, der die Art zum ersten Mal beschrieb. Der wissenschaftliche Name M. europaeus, für Europa, weist auf den Fundort hin.
Vorkommen
Der Gervais-Zweizahnwal kommt in tropischen bis temperaten Gewässern des Atlantiks vor. Strandungen werden häufig an den Küsten Nordamerikas dokumentiert. Sichtungen lebend und in freier Wildbahn sind jedoch selten. Die meisten Sichtungen stammen aus den Gewässern von Massachusetts bis Mexiko im Nordatlantik.
Aussehen
Der Körper des Gervais-Zweizahnwals ist spindelförmig mit kleinem Kopf und rundlicher Melone, sanft abfallender Stirn und gerader Mundlinie. Die Meeressäuger können eine Körperlänge von maximal 4,80 Metern erreichen. Er hat zwei deutliche Kehlfurchen, und die Flipper sind kurz und schmal. Die Augen sind in dunkel gefärbte Bereiche eingebettet, der Rücken ist meist dunkler gefärbt als die Bauchseite. Seine Fluke ist klein und leicht geschwungen, die Finne unauffällig. Auch mit geschlossenem Maul sind bei männlichen Individuen zwei aus dem Unterkiefer herausragende Zähne deutlich zu erkennen.
Da sich das Verbreitungsgebiet mit dem Vorkommen anderer Schnabelwale überschneidet, ist es schwierig, den Gervais-Zweizahnwal auf hoher See genau zu identifizieren bzw. von anderen Schnabelwal-Arten zu unterscheiden.
Verhalten
Über das Verhalten des Gervais-Zweizahnwals ist nur wenig bekannt. Sie sind Einzelgänger oder bilden kleine Gruppen mit bis zu fünf Individuen. Wie andere Schnabelwale jagen sie in der Tiefe der Meere nach ihrer Beute.
Zu ihren natürlichen Feinden zählen vermutlich Schwertwale und Haie. Das Verfangen in Fischernetzen oder verloren gegangenem Fischfanggerät zählt wahrscheinlich zu den größten Gefahren des Gervais-Schnabelwals.
Eine weitere Gefahr besteht in der zunehmenden Verschmutzung der Meere, insbesondere mit Plastikmüll: Sie verwechseln Plastikmüll mit ihrer Beute, was beim Verschlucken des Abfalls zum Tod der Tiere führen kann. Auch die wachsende Lärmbelastung durch Sonare und seismische Untersuchungen stellt für Schnabelwale eine Bedrohung dar. Erhöhte Lärmpegel in ihrem Habitat können u.a. zu Desorientierung und Strandungen führen.
Vermutlich ernähren sich die Gervais-Zweizahnwale, wie ihre Verwandten, von Tiefseefischen und Tintenfischen. Bei der Untersuchung eines gestrandeten Individuums fand man außerdem Schwebegarnelen im Magen.