Zwergpottwal
Zwergpottwale werden nur selten gesichtet, und wenn dann nur bei wirklich ganz ruhigen Wetterbedingungen und glatter Wasseroberfläche. Typischerweise „floaten“ sie auf der Meeresoberfläche. Sichtbar sind dann ausschließlich ihr oberster Teil des Kopfes und ihr Rücken, inklusive Finne. Die meisten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Meeressäuger lieferten Strandungen. Dabei ein ganz außerordentlicher Fakt: Um bei Gefahr Feinde abzulenken, versprühen sie eine dunkle Flüssigkeit – ähnlich wie Tintenfische.
Vorkommen
Zwergpottwale kommen in gemäßigten und tropischen Meeren weltweit vor. Sie bevorzugen tiefere Gewässer und meiden Küstennähe. Wanderungen wurden bisher nicht dokumentiert. Zwergpottwale sind ortstreu.
Aussehen
Der Zwergpottwal hat einen stämmigen Körper, der ausgewachsen bis zu 3,5 Meter lang und maximal 500 Kilogramm schwer werden kann. Charakteristisch für diese Walart ist ihre Kopfform: Ein eckiger Kopf, der mit fortschreitendem Alter noch prägnanter wird. Der Bereich um die Augen ist oftmals dunkel gefärbt. Spitze Zähne zieren den Unterkiefer. Ihr gedrungener Körper ist an der Oberseite stahl- bis graublau und an der Unterseite hell. Wie bei den Pottwalen ist auch bei den Zwergpottwalen das Blasloch leicht nach links verschoben. Zwischen den Augen und ihren kurzen Flippern befinden sich „falsche Kiemen“, deren Funktion bis heute noch unbekannt ist. Auffällig ist auch die winzige, sichelförmige Rückenfinne.
Verhalten
Die scheuen Zwergpottwale verhalten sich eher unauffällig, nähern sich nur selten Booten und springen wenig. Zwischen ihren Tauchgängen schweben die Meeressäuger regungslos an der Wasseroberfläche. Sie sind Einzelgänger und bilden selten Gruppen von bis zu sechs Individuen.
Zu ihren natürlichen Feinden zählen Haie und Schwertwale (Orcinus orca). Eine Studie hat festgestellt, dass gestrandete Zwergpottwale im Südosten der USA extrem hohen Schadstoffbelastungen ausgesetzt sind und die Gesundheit der Meeressäuger gefährdet ist.
Bei den Obduktionen der gestrandeten Tiere wurden Unmengen an Plastikmüll und anderem Meeresmüll gefunden. Ein mit Abfall Plastikmüll im Magen führt zum qualvollen Verhungern der Meeressäuger. Selten verenden sie als Beifang in Fischernetzen. In Japan, Taiwan, Sri Lanka, Indonesien und der Karibik werden die Tiere gelegentlich noch gejagt.
Die erhöhte Lärmbelastung ihres Habitats durch militärische Sonare und seismische Aktivitäten ist eine zusätzliche Bedrohung.
Während ihrer bis zu 1200 Meter tiefen Tauchgänge fangen die Zwergpottwale überwiegend Tiefsee-Tintenfisch. Aber auch einige Fischarten und Garnelen zählen zu ihrem Beutespektrum.