Nordpazifischer Glattwal
Der Nordpazifische Glattwal ist eine von drei Arten der Gattung Eubalaena. Sie werden auch Pazifische Nordkaper genannt. Für Walfänger waren Glattwale dagegen die richtigen Wale, „right whales”. Denn sie sind leicht zu jagen. Sie schwimmen langsam und bleiben aufgrund ihrer dicken Fettschicht auch nach dem Harpunieren an der Wasseroberfläche. Folglich gehörten sie zu den am intensivsten bejagten Walen überhaupt. Noch 1874 staunte der Naturforscher Charles Scammon über die vielen an der Wasseroberfläche verstreuten Glattwale. Heute, viele Jahre nach der Einstellung des kommerziellen Walfangs, sind Glattwale extrem selten und vom Aussterben bedroht. Deshalb sind Sichtungen mittlerweile selten. Männliche Glattwale können einzigartige „Schusslaute” abgeben. Sie hören sich sich wie das Abfeuern einer Schrotflinte an. Vermutlich nutzen sie den Laut während ihrer Paarungsrituale.
Vorkommen
Die Art ist in zwei kleine Populationen fragmentiert: einige hundert Tiere leben im Westen des Nordpazifiks im Ochotskischen Meer und geschätzte 40 Individuen gibt es noch in der Beringsee und im Golf von Alaska. Sie wandern von nahrungsreichen Gebieten im Sommer südwärts, um sich fortzupflanzen.
Aussehen
Pazifische Nordkaper sind von ihren atlantischen (Eubalaena glacialis) und südlichen Verwandten (Eubalaena australis) nicht zu unterscheiden. Sie haben einen schwarzen, großen und stämmigen Körper und können bis zu rund 20 Meter lang und 100 Tonnen schwer werden. Ihr Kopf ist mit Seepocken und Walläusen bedeckt und die Mundlinie stark nach unten gebogen. Die Flipper sind breit und bis zu 1,7 Meter lang, wie bei allen Glattwalen fehlt ihnen die Finne. Einige Individuen sind an der Unterseite hell. Nordpazifische Glattwale haben keine Kehlfurchen, die Fluke weist meist viele Narben auf. Diese stammen von Verstrickungen mit Fischernetzen und –leinen sowie von Schwertwalangriffen.
Verhalten
Nordpazifische Glattwale schwimmen gemächlich und ruhen oft an der Wasseroberfläche. Jedoch sind sie auch erstaunlich akrobatisch. Sie springen, schlagen mit Fluke und Flippern. Beim sogenannten „Spyhopping“ (senkrecht aus dem Wasser schauen) erkunden sie ihre Umgebung. Nordpazifische Glattwale sind Einzelgänger. In nahrungsreichen Gebieten allerdings versammeln sie sich auch in Gruppen von 30 oder mehr Individuen.
Aus Walfangprotokollen weiß man, dass die Tiere flüchten, nachdem sie miterlebten, wie Artgenossen getötet wurden.
Da Glattwale nicht nur langsam sind, sondern auch sehr küstennah wandern, gehörten sie zu den ersten Walen, die Menschen erbeuteten. Die Jagd auf sie begann bereits im 9. Jahrhundert, als baskische Fischer im Golf von Biskaya heute dort ausgestorbene Nordkaper erbeuteten. Hauptgrund für den kritischen Überlebensstatus der Art sind jedoch die massiven Verluste durch den später einsetzenden kommerziellen Walfang.
Zudem sind sie aufgrund ihrer Lebensweise sehr anfällig für Schiffskollisionen. Auch verheddern sich Glattwale oft in Fischereigerät (Netzen, Leinen).
Sie ernähren sich nahe der Wasseroberfläche filtrierend von Zehnfußkrebsen und anderen kleinen Wirbellosen. Dabei schwimmen sie mit geöffnetem Maul langsam durch Planktonschwärme und filtern die Nahrung mit ihren bis zu 270 Bartenplatten.