Borneo-Delfin
| Gewicht | Größe | |
| Adult | 130-210 Kilogramm | 2,1-2,7 Meter |
| Jungtier | 15-20 Kilogramm | 1-1,1 Meter |
Borneo-Delfine sind nur wenig erforscht. Die Art wurde erstmals 1956 auf Basis eines in Sarawak/Borneo, um 1895 gefundenen Schädels beschrieben. Lange Zeit schenkte man den Schädelknochen wenig Beachtung, bis man jedoch feststellte, dass es sich um etwas Einmaliges handelte. Ein Borneo-Delfin in freier Wildbahn konnte allerdings erst 1971 beobachtet werden. Seither sieht man sie aber in vielen Teilen der Welt relativ häufig. Der Borneo-Delfin wird nach dem Wissenschaftler Francis Charles Fraser, der einst die Schädelknochen des Borneo-Delfins beschrieb, auch Fraser-Delfin genannt.
Vorkommen
Borneo-Delfine kommen im Atlantik, Pazifik und dem Indischen Ozean, also sowohl in tropischen, subtropischen und gemäßigten Gewässern vor. Sie bevorzugen tiefe Gewässer (bis zu 1000m tief) in Äquatornähe, während küstennahe Gegenden gemieden werden. Es hat sich herausgestellt, dass sie potentielle Bioindikatoren für den Klimawandel sind. Strandungen in Australien, Frankreich, Schottland und Uruguay werden vermutlich durch plötzliche „Warmwasser-Ereignisse“ hervorgerufen.
Aussehen
Borneo-Delfine haben einen grauen Rücken und einen hellen, teilweise pinkfarbenen Bauch und Hals. Auffallend ist das dunkle Band, das sich vom Gesicht bis zum hinteren Teil ihres stämmigen Körpers auf beiden Körperseiten zieht. Da Blau-weiße Delfine (Stenella coeruleoalba) ein ähnliches Körpermuster zeigen, kommt es manchmal zu Verwechslungen. Sie haben eine kleine, aber ausgeprägte Schnauze. Die kleinen Flipper und die ebenso unscheinbare, spitze Finne sind dunkler als der Rest des Körpers. Aber es gibt auch deutliche Farbvariationen innerhalb einer Schule. Jungtiere sind eher unauffällig gefärbt. Diese Delfinart erreicht eine maximale Körperlänge von 2,7 Metern und ca. 200 Kilogramm Gewicht.
Verhalten
Man beobachtet sie oft in großen Schulen mit bis zu 1000 Individuen. Gelegentlich auch in Gruppen zwischen 4 und maximal 2000 Meeressäugern. Sie sind schnelle und aktive Schwimmer und erzeugen gemeinsam viel Schaum auf der Wasseroberfläche. Borneo-Delfine vergesellschaften sich häufig mit anderen Meeressäugern, wie u.a. den Breitschnabeldelfinen (Peponocephala electra), Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) und den Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorhynchus). Beim Auftauchen spritzen Borneo-Delfine häufig explosionsartig Wasser in die Luft. Sie sind eher scheue Delfine und meiden Boote. Massenstrandungen kommen gelegentlich vor.
Zu ihren natürlichen Feinden zählen Schwertwale. Einige Attacken sind von den Bahamas bekannt. Auch Angriffe von Kleinen Schwertwalen (Pseudorca crassidens) wurden bereits dokumentiert.
Borneo-Delfine werden in einigen Teilen der Welt gejagt, und ihr Fleisch dient als Köder und Nahrungsquelle. Zusätzlich verenden die Meeressäuger vor Südafrika, Ghana, Sri Lanka und Japan als Beifang in Stellnetzen. In den 1990er-Jahren wurden sie zu Tausenden auf den Philippinen, Mindanao und Palawan für ihr Fleisch getötet. Es gibt aber leider nur wenige Aufzeichnungen darüber. Der Klimawandel könnte künftig eine ernstzunehmende Bedrohung für sie werden.
Borneo-Delfine ernähren sich überwiegend von Laternenfischen, Beilbauchfischen, verschiedenen Kopffüßer-Arten und Krebstieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Borneo-Delfine vorwiegend in 250 bis 500 Meter Tiefe jagen.