Indischer Grindwal

Globicephala macrorhynchus
Name: Indischer Grindwal
Artname: Globicephala macrorhynchus
Familie: Delphinidae
Gattung: Globicephala
Lebenserwartung: ca. 60
Gewicht Größe
Adult 1-3,6 Tonnen 3,2-7,3 Meter
Jungtier 40-85 Kilogramm 1,4-1,9 Meter
STATUS AUF DER IUCN RED LIST:
Least Concern
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Populationsentwicklung:

Indische Grindwale oder auch „Kurzflossen-Grindwale“ genannt, bilden mit den Gewöhnlichen Grindwalen (Globicephala melas) die Gattung der Grindwale (Globicephala)Das Wort Grindwal leitet sich aus dem färöischen „Grindahvalur“ ab. „Globicephala“ setzt sich aus dem lateinischen Wort „globus“ für „rund“ oder „Kugel“ und dem griechischen Wort „kephale“ für „Kopf“ zusammen. Wer Grindwale bereits in freier Wildbahn beobachten konnte, weiß, warum der Gattungsname so gewählt wurde: Sie haben einen rundlichen Kopf. Grindwale sind sehr leicht erkennbar, aber es ist kaum möglich, die beiden Arten voneinander zu unterscheiden. Wie ihre nahen Verwandten zählen sie zu den größten Vertretern der Delfinarten. Man kennt sie auch unter den Namen „Pilotwale“. „Pilotwal“ bezieht sich auf eine alte These, dass Grindwal-Schulen von einem Leittier geführt werden. Sie gelten als die Geparden der Tiefsee, da sie bei ihrer nächtlichen Jagd extrem schnell schwimmen und vor allem tief abtauchen. Auf den Kanaren erreichen sie dabei Geschwindigkeiten zwischen 25 – 30 km/h, bis in durchschnittlich 700 m Tiefe. Man geht davon aus, dass der extreme Energieaufwand durch den hohen Kaloriengehalt ihrer Beute, den Kalmaren, kompensiert wird. Wie bei den Gewöhnlichen Grindwalen sind die Sozialstrukturen innerhalb der Schulen sehr eng. Schwebt ein Individuum in Gefahr und strandet, folgen ihm meistens die anderen Gruppenmitglieder.

Weltkarte Indischer Grindwal

Vorkommen

Indische Grindwale kommen, im Gegensatz zu Gewöhnlichen Grindwalen, in den wärmeren tropischen und subtropischen Meeren vor. Nur wenige Verbreitungsgebiete der beiden Arten überschneiden sich. Dort gibt es dann auch Nachweise von Kreuzungen der beiden Arten.

drei Pilotwale
© Diva Flora

Aussehen

Indische Grindwale haben einen dunklen, fast pechschwarzen Körper. Sie können bis zu 3,5 Tonnen schwer und bis zu 7,3 m groß werden. Die Kopfform ist rundlich, die Schnauze unauffällig. Ihre Finne ist hakenförmig, und die kurzen und schlanken Flipper sitzen weit vorne am Körper, fast direkt hinter dem Kopf. 

Hinter jedem Auge verläuft ein Streifen zur Finne, und hinter ihrer Rückenflosse haben sie, wie ihre nahen Verwandten, einen sattelförmigen Fleck. An ihrer Kehle liegt jedoch ein anker-förmiger Fleck (W-Form), und auf der Höhe ihrer Genitalöffnung befindet sich meistens ein hellgrauer Bereich. 

Die ausgeprägte Ähnlichkeit zwischen den beiden Grindwal-Arten macht es unmöglich, sie in den Regionen, in denen beide Arten gemeinsam vorkommen, auseinanderzuhalten. Jedoch hat der Kurzflossen-Grindwal deutlich kürzere Flipper und weniger Zähne und ist etwas heller gefärbt als der Gewöhnliche Grindwal. Auch die Kopfform unterscheidet sich leicht voneinander. 

Auffällig ist, dass beide Arten einen ausgeprägten Sexualdimorphismus aufweisen. Das heißt, dass es deutliche Unterschiede in der Erscheinung zwischen geschlechtsreifen männlichen und weiblichen Individuen gibt. Männchen sind z.B. wesentlich größer. Es kommt vor, dass sie mit Kleinen Schwertwalen verwechselt werden (Pseudorca crassidens).

mehrere Kurzflossen Grindwal Flossen
© Diva Flora

Verhalten

Wie bei den Gewöhnlichen Grindwalen haben die Kurzflossen-Grindwale ebenfalls feste soziale Strukturen mit 10 bis 50 Tieren. Auch hier führt eine Matriarchin die Gruppe an. Teilweise sammeln sich über 100 Grindwale in einem Gebiet. Nur selten werden männliche Grindwale alleine gesichtet. 

Beim Ruhen liegen sie oftmals regungslos an der Meeresoberfläche, oder sie erkunden ihre Umgebung („spyhopping“) und schlagen mit der Fluke auf die Wasseroberfläche („lobtailing“). Sie sind gemächliche und ruhige Schwimmer, die nur manchmal, aber öfters als ihre Verwandten, die Langflossen-Grindwale, aus dem Wasser springen. Selten sieht man sie in den Bugwellen von Booten und Schiffen reiten.

Sie vergesellschaften sich gerne mit anderen Meeressäugern. Wie z.B. mit Buckelwalen (Megaptera novaeangliae), Pottwalen (Physeter macrocephalus), Cuvier-Schnabelwalen (Ziphius cavirostris), Breitschnabeldelfinen (Peponocephala electra), Zwerggrindwalen (Feresa attenuata) und vielen anderen Arten. Manchmal zeigen sich Grindwale aber aggressiv gegenüber anderen Meeressäugerarten und schikanieren auch gerne große Bartenwale. Weißspitzen-Hochseehaie verfolgen Grindwale, um etwas von ihrer Beute, den Kalmaren, abzubekommen. Sie sind sehr sozial und trauern um ihre Toten. Manchmal wird ein totes Neugeborenes für mehrere Stunden oder Tage durchs Wasser getragen.

Indische Grindwale werden bis heute in einigen Teilen der Welt, wie in Japan, den Antillen (karibische Inselgruppe), den Philippinen, Indonesien und Sri Lanka noch gejagt. Dabei treiben die Walfänger die Schulen in sogenannten „drive-fisheries“ eng zusammen und töten sie. Die Art war besonders durch die Treibnetzfischerei gefährdet. In manchen Regionen versuchen die Meeressäuger, Köder von Langleinen zu stibitzen, verhaken sich dabei manchmal selbst und ertrinken oder werden von Fischern erschossen. 

 

Aufgrund der engen Bindungen innerhalb der Gruppen sind Indische Grindwale anfällig für Massenstrandungen. Die wachsende Lärmbelastung durch Militär-Sonare oder Schiffe ist eine weitere große Bedrohung für die Meeressäuger, die in einigen Fällen zur Desorientierung führen kann. Außerdem behindert der Lärm ihre Kommunikation untereinander und die Jagd, denn ihre Echolokation wird durch Lärm stark beeinträchtigt. Indische Grindwale für die Haltung in Delfinarien in Japan und den USA gefangen.

Nahrung

Kurzflossen-Grindwale ernähren sich überwiegend von Tiefsee-Tintenfischen, wie Gallertkalmaren, z.B. dem Koloss-Kalmar (Mesonychoteuthis hamiltoni) oder Pfeilkalmaren (Todarodes sagittatus) und einigen Oktopoden-Arten. Auch manche Tiefseefische gehören zum Beutespektrum. Sie sind nächtliche Jäger, die ihre Beute in dunklen Tiefen von bis zu einem Kilometer jagen.

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