Rauzahndelfin
Die Zähne der Rauzahndelfine gaben den Meeressäugern ihren Namen: Sie weisen linienhafte Vertiefungen, wie Furchen auf. Sie sind die einzigen Vertreter der Gattung „Steno“. „Steno“ ist griechisch und bedeutet „schmal“. Der Gattungsname hat seinen Ursprung in der schmalen Schnabelform dieser Delfinart.

Vorkommen
Der Rauzahndelfin ist in den tropischen und subtropischen, manchmal sogar temperaten Gewässern des Atlantiks, Pazifiks und Indischen Ozeans verbreitet. Beheimatet sind sie auch in den halboffenen Meeren, wie dem Roten Meer, dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer. Auch im östlichen Mittelmeer, dem Levantinischen Meer findet man noch eine kleine Population. Grundsätzlich bevorzugen die Meeressäuger Gewässer mit über 1000 Meter Tiefe.

Aussehen
Rauzahndelfine werden, wenn überhaupt, mit den Großen Tümmlern verwechselt. Die sanft abfallende Stirn ohne Abgrenzung zum Schnabel ist charakteristisch für den Rauzahndelfin und eigentlich unverwechselbar. Sie haben eine komplexe dreifarbige Körperfärbung: Eine dunkelgraue Oberseite, hellgrau gefärbte Körperseiten und eine hell-rosafarbene Unterseite. Zwischen Melone und langer Schnauze ist keine Abgrenzung zu erkennen und die hellen, leicht rosigen Lippen sind deutlich zu erkennen. Die Augen des Rauzahndelfins sind relativ groß. Ihre Flipper sind lang und liegen verhältnismäßig weit hinten. Ihre nach hinten gebogene Finne ist groß, und an ihrer Bauchseite sind meist viele Kratzer oder kreisförmige Narben zu erkennen, die auf Bisse von Zigarrenhai hinweisen.

Verhalten
Rauzahndelfine schwimmen eng, Seite an Seite und tauchen dabei synchron auf und ab. Man beobachtet sie manchmal völlig inaktiv, fast lethargisch an der Wasseroberfläche oder beim „spyhopping“ (senkrecht aus dem Wasser schauend). Sie bilden Gruppen von zehn bis 20 Individuen und schwimmen mit anderen Meeressäugern wie Buckelwalen (Megaptera novaeangliae), Kleinen Schwertwalen (Pseudorca crassidens) und Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) durch die Meere. Rauzahndelfine sind besonders fürsorglich und kümmern sich um kranke Artgenossen. Vor der kanarischen Insel „La Gomera“ trug ein Weibchen einer Gruppe von Rauzahndelfinen tagelang ihr totes Neugeborenes mit sich. Die Delfinmutter hielt es im Maul oder stupste es immer wieder mit ihrem Kopf an die Wasseroberfläche. Sie wurde dabei von anderen Artgenossen begleitet. Vor Hawaii klauen Rauzahndelfine Fische von Angelhaken. Aufgrund der Größe ihres Gehirns geht man davon aus, dass sie besonders intelligent sind.
Rauzahndelfine werden an einigen Orten wie Taiwan, Japan, Indonesien und der Karibik noch bejagt. Ihre Hauptbedrohung ist die Fischerei, in deren Netzen sie meist als Beifang verenden.
Rauzahndelfine ernähren sich von einer Vielzahl von Fischarten wie z.B. Hornhechten oder Fliegenden Fischen. Außerdem fressen sie verschiedene Tintenfische. Auch unterschiedliche Algen wurden in ihren Mägen gefunden, die sie vermutlich aber versehentlich verzehrten. Außerdem fressen sie die hinterlassene Beute Kleiner Schwertwale. Während ihrer Suche nach Beute tauchen sie, überwiegend nachts, bis zu etwa 400 Meter tief.