Weißseitendelfin
Weißseitendelfine gehören zur Gattung der Kurzschnauzendelfine (Lagenorhynchus). Die Gattung wird derzeit überarbeitet und vermutlich werden die Weißseitendelfine künftig der Gattung „Leucopleurus“ angehören. Sie schwimmen in riesigen Gruppen mit hunderten oder tausenden Individuen und leisten dabei auch größeren Bartenwalen Gesellschaft. Sie als „weißseitig“ zu bezeichnen ist aber unzureichend, denn ihre Färbung ist komplex und viel farbenprächtiger als bei den meisten anderen Delfinarten. Trotzdem ist das weiße Band auf beiden Körperseiten das wohl auffälligste Merkmal.

Vorkommen
Der Weißseitendelfin ist ausschließlich im nördlichen Atlantik vor Cape Cod, Neufundland und in den Gewässern zwischen Großbritannien, Norwegen, Grönland und Island verbreitet. Saisonal wandert der Meeressäuger innerhalb einiger Gebiete. Auch in der Nordsee kommt die Delfinart vor, jedoch nicht in der zentralen Ostsee. Weißseitendelfine bevorzugen tiefe, küstenferne Gewässer.

Aussehen
Die Meeressäuger haben einen schlanken Körper mit einer maximalen Länge von 2,8 Metern und einem maximalen Körpergewicht von ca. 235 Kilogramm. Namensgebend ist der helle Streifen, der sich an beiden Körperseiten befindet und hinter der Rückenfinne beginnt. Die Augen sind mit dunklen Ringen untermalt und die Schnauzenoberseite des kleinen Schnabels ist im Gegensatz zur hellen, oftmals gelblichen Unterseite schwarz gefärbt. Zwischen Mundwinkel und den spitz zulaufenden Flippern verläuft ein dunkler Streifen. Die dunkle Finne ist groß und sichelförmig, und bis zur dicken Wurzel der schwarzen Fluke erstreckt sich ein grauer Streifen entlang des Körpers. Außerdem zeigen Weißseitendelfine oft eine braun-gelbliche Maserung im hinteren Bereich ihres Körpers.
Verhalten
Weißseitendelfine sind akrobatische und schnelle Schwimmer, die häufig aus dem Wasser springen und mit der Fluke schlagen. Sie nehmen jede Welle, ob Bugwellen von Booten und Schiffen oder die Wellen großer Wale. Im offenen Meer findet man sie in großen Schulen bis zu 1000 Tieren, oft zu sehen in Begleitung von Finn- (Balaenoptera physalus) oder Buckelwalen (Megaptera novaeangliae) , aber auch Großen Tümmlern (Tursios truncatus) und Weißschnauzendelfinen (Lagenorhynchus albirostris). In Küstennähe beträgt die Größe der Gruppen normalerweise fünf bis 50 Individuen.
Weißseitendelfine werden immer wieder Opfer der Walfänger vor den Färöer-Inseln, Norwegen und Grönland. Außerdem verenden die Meeressäuger regelmäßig als Beifang in Fischernetzen. Ihre Gesundheit wird in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet durch Meeresverschmutzung und Schadstoffverunreinigung bedroht. Massenstrandungen von atlantischen Weißseitendelfinen kommen relativ häufig vor.
Sie sind Opportunisten und haben einen vielfältigen Speiseplan. Die Delfine jagen gemeinsam in der Gruppe und treiben ihre Beute, die Schwarmfische zu einem kompakten „Ball“ nahe der Oberfläche zusammen. Sie fressen u.a. Dorsch, Hering, Sandaale, aber auch Kalmare und Garnelen.