Beluga
Gewicht | Größe | |
Adult | 500-1.300 Kilogramm | 3-4,8 Meter |
Jungtier | 80-100 Kilogramm | 1,5-1,6 Meter |
Wegen seines großen Repertoires an verschiedensten Tönen und Lauten, wie Stöhnen, Brüllen, Pfeifen, Quäken, Miauen, Schnarren und Trillern, die er produzieren kann, nannten die alten Seefahrer den hellen bis weißen Beluga-Wal auch den „Kanarienvogel der Meere“. Von der Oberfläche aus gesehen, ist ihr weißes Erscheinungsbild kaum mit anderen Arten zu verwechseln.
Belugas sind extrem gut an ihren Lebensraum angepasst: Ihr heller Körper verschwindet zwischen den weißen Eisschichten. Sie sind sehr soziale Tiere, die in Gruppen im Nordpolarmeer leben, jagen und wandern.
Vorkommen
Belugawale kommen in den hohen Breiten der arktischen und subarktischen Gewässer um Kanada, Alaska, Grönland und Russland vor. Vereinzelt sind sie auch südlicher anzutreffen, wie beispielsweise vor Norwegen oder in der Ostsee. Es gibt 21 voneinander getrennte Populationen, deren Größe sich regional stark unterscheidet: In der „Hudson Bay“ Kanadas sind es über 68.900 Individuen, während es in der kanadischen „Ungava Bay“ nur 32 sind. 1966 sorgte ein Beluga in Deutschland, welcher später auf den Namen Moby Dick getauft wurde, für großes Aufsehen: Er wurde am Niederrhein gesichtet und daraufhin mit dem Ziel, ihn in ein Delfinarium zu bringen, bejagt. Moby Dick konnte entkommen und schwamm zurück ins Meer. Belugawale halten sich im Sommer vermehrt in flachen Gewässern auf, wo sie sich „häuten“, also ihren Körper von Algen befreien und somit den Gelbstich verlieren.
Aussehen
Charakteristisch für den Belugawal ist sein sehr heller, fast weißer, bis zu 1500 Kilogramm schwerer Körper, der bis zu 4,80 Meter lang werden kann. Seine äußere Erscheinung macht den Beluga-Wal unverwechselbar. Die Körpergröße variiert zwischen den Populationen: Die kleinsten Belugawale leben in der „Hudson Bay“ Kanadas und die größten Beluga-Wale vor Grönland. Der kleine Kopf mit rundlicher Melone und kurzer Schnauze ist deutlich vom Körper abgetrennt. Der dazwischen liegende Hals ist ungewöhnlich beweglich, dank nicht verschmolzener Halswirbel. Belugawale können ihre Mimik verändern und beispielsweise die Mundwinkel nach oben oder nach unten verziehen, was nicht heißt, dass sie lachen oder glücklich sind. Ihre Flipper sind breit und rundlich.
Die Meeressäuger besitzen keine Finne, sondern nur eine leichte Anhebung am Rücken.
Ihre Jungtiere und Kälber sind grau und ihre Körperfärbung hellt sich mit ihrem Alter auf. Der Körper wird von einer dicken Fettschicht, dem sogenannten „Blubber“ vor den niedrigen Temperaturen geschützt.
Verhalten
Sie sind gemütliche, langsame Schwimmer, die sich meistens nahe der Wasseroberfläche aufhalten und nur selten aus dem Wasser springen. In Küstennähe schlagen sie häufiger mit ihrer Fluke auf das Wasser „lobtailing“, und/oder inspizieren ihre Umgebung beim sogenannten „Spyhopping“. Sie können ihren Kopf seitwärts drehen, was für Wale ungewöhnlich ist. Vor flachem Wasser haben sie wenig Angst (wenn sie stranden, warten sie die nächste Flut ab – vorausgesetzt, sie werden nicht vorher von einem Eisbären gefunden und gefressen). Sie bilden lose Schulen von bis zu 20 Individuen, die zeitweise zusammenkommen und so zu Herden von über 1000 Tieren anwachsen können. Die Sozialstrukturen von Belugawalen sind sehr komplex, Gruppenmitglieder erkennen sich gegenseitig.
Belugas bilden oft gemischte Verbände mit Grönlandwalen (Balaena mysticetus), vergesellschaften sich jedoch selten mit Narwalen (Monodon monoceros). Hybridisierung mit den Narwalen wurde dokumentiert. Der Belugawal zeigt sich manchmal neugierig gegenüber Booten, Schnorchlern und Tauchern. Einige Populationen haben regelmäßige Fütterungs- und Ruhezeiten. Die jährliche Häutung, während der er sich die Tiere am Meeresboden reiben, um die Haut abzustreifen, ist bei Walen selten.
Zu ihren natürlichen Feinden zählen Schwertwale und Eisbären. Kälber und Jungtiere werden auch von Grönlandhaien und Walrossen gerissen. Die Art ist nicht gefährdet, jedoch sind einige ihrer Populationen bedroht: Ein rapider Rückgang der Cook Inlet Population in Alaska ist z.B. zu verzeichnen. In der Vergangenheit war die kommerzielle Jagd, vor allem durch Russen und Europäer, eine große Gefahr. Diese wurde in den letzten Jahren aber gestoppt.
Derzeit ist ihre größte Bedrohung in Ländern wie Grönland und Kanada die Bejagung aufgrund ihres Fleisches für den menschlichen Verzehr. Außerdem werden Belugas für die Delfinarienindustrie gefangen und verbringen oft ein qualvolles Leben in Gefangenschaft. Auch Belugawale sind wie alle anderen Meeressäuger den steigenden Schadstoffbelastungen ausgesetzt. Die daraus resultierende Bedrohung ist für einige Populationen besonders besorgniserregend, da sich die Schadstoffe auf ihre biologische Fitness auswirken können.
Die ansteigenden Temperaturen lassen das Eis im Lebensraum der Belugawale schmelzen. Die Arktis erwärmt sich um einiges schneller als der globale Durchschnitt, und somit kam es in den letzten Jahren zu einem raschen Rückgang des Packeises. WissenschaftlerInnen sind sich uneinig darüber, ob Belugas in der Lage sind, ihre Wanderrouten an die durch den Klimawandel induzierten Umbrüche anzupassen. Der Rückgang der Eisschichten verändert die Strukturen des Ökosystems und daher ebenso das Nahrungsangebot für die Meeressäuger. Die in den letzten Jahrzehnten stark gestiegene Lärmbelastung in den Meeren stellt auch Belugawale vor Probleme. Lärmereignisse werden immer wieder als Ursache für Massenstrandungen genannt.
Belugawale fressen Fisch, überwiegend Lachs, Schwarzen Heilbutt (Reinhardtius hippoglossoides), Krebse, Tintenfische, Oktopoden, Shrimps, Krabben, Muscheln, Würmer und großes tierisches Plankton.